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Bremssattelüberholung und Yamaha`s Preispolitik

Da die vorderen  Bremssättel vor kurzem schon einmal fest saßen, ist es jetzt kurz vor meiner Ostseeumrundung Zeit, die Bremssättel meiner Tenere noch einmal zu überholen. Bei der Demontage der Bremssättel fällt schließlich auf, dass die schwimmende Lagerung festgegammelt war und nicht wie vermutet, die Bremskolben.

 Die anschließende (leichte) Überholung läuft wie folgt ab:

Den Teil des Schwimmsattel, mit dem dieser am Tauchrohr verschraubt wird, vom restlichen, eigentlichen Bremssattel abziehen. Hierbei ist bei mir leider eine Staubmanschette (Gummidichtung) gerissen. Dazu aber später mehr.

Schwimmsattel XT 660 Z

Im nächsten Schritt werden die Bremsbeläge entfernt und stattdessen wird ein schmaler Gegenstand eingesetzt. Das ist notwendig, damit bei der daraufhin folgenden Reinigung der Bremskolben diese sehr weit ausgefahren werden können ohne komplett herausgedrückt zu werden. Genau das wird nun gemacht und zwar durch mehrfache Betätigung der Bremse. Hierbei unbedingt den Bremsflüssigkeitsstand im Auge behalten und ggf. auffüllen, da sonst Luft ins Bremssystem gelangen würde! Sobald die Kolben weit genug ausgefahren sind, werden diese mit Bremsflüssigkeit gereinigt und zurückgedrückt.

Sofern die Bremskolben in irgendeiner Form beschädigt sind, müssen diese ausgetauscht werden. Das gleiche gilt für die Dichtungen, wenn die Bremskolben nach der einfachen Reinigung immer noch sehr schwergängig ausfahren sollten. Äußerst ungleichmäßig ausfahrende Bremskolben sind ein guter Indikator dafür.

Bremssattel XT 660 Z

Jetzt kommen wir aber zum eigentlichen Thema, nämlich zu der Überholung der schwimmenden Lagerung. Im obigen Bild weiß markiert und ohne den bereits entfernten Teil des Schwimmsattels, der mit dem Standrohr verschraubt wird.

Um die Beweglichkeit zu gewährleisten, sind die Bolzen gefettet und gegen Witterungseinflüsse mit Staubmanschetten geschützt. In meinem Fall hat sich das hitzebeständige Fett verflüchtigt und die Beweglichkeit war dahin. Daraufhin wurden  die Bolzen gereinigt. Auch die Manschetten sollten gereinigt werden, wobei leider eine Manschette gerissen ist.

Frohen Mutes fahre ich also zum Yamaha-Händler um entsprechenden Ersatz zu beschaffen. Der offensichtliche Cent-Artikel wird, dank üblicher Mischkalkulationen und entsprechend maßlos überteuerten Ersatzteilen, zwischen 3 und 12 Euro kosten, denke ich zumindest. Pustekuchen! Der gute Mitarbeiter bringt es kaum über die Lippen, aber die Gummimanschette soll annähernd siebzig Euro kosten. Genau, 70! Schockzustand! Empfehlung des Mitarbeiters: Nicht kaufen, alte Manschette wieder einbauen und regelmäßig nachfetten. Lol! Das ist definitiv keine Option für mich. Stocksauer fahre ich wieder nach Hause.

Der Bremssattel ist von Brembo. Folglich würde es Sinn machen, wenn auch bei anderen Motorrädern anderer Hersteller der gleiche oder zumindest ein ähnlicher Bremssattel verbaut wäre. Vielleicht komme ich ja so an eine bezahlbare Staubmanschette. Und tatsächlich: bei KTM wird zumindest ein ähnlicher Bremssattel verbaut. Artikelnummer 54613218000 ist schließlich das gesuchte Teil. Knapp 13 Euro muss man investieren und bekommt folgendes:

54613218000

Die Manschetten wurden verbaut, haben mittlerweile 8.000 Kilometer hinter sich und können guten Gewissens weiterempfohlen werden.